35 Kühe und eine Kalaschnikow: So hoch ist das Brautgeld, das ein Surma für eine schöne Frau zahlen muss. In der Abgeschiedenheit des äthiopischen Omo-Tals hat sich der Volksstamm viel von seiner ursprünglichen Lebensweise bewahrt – wie den Donga, einen archaischen Stockkampf, oder eine kunstfertige Körperbemalungskultur. Kleidung tragen die Surma selten, jedoch legen ausgerechnet die allgegenwärtigen Kalaschnikows Zeugnis davon ab, dass so manche "Errungenschaft" der Zivilisation mittlerweile auch ins abgelegene Omo-Tal vorgedrungen ist. Ganz und gar großstädtisch wirken hingegen die dandyhaften Gentlemen im kongolesischen Brazzaville. Die Anhänger dieser Subkultur, die sich selbst "Sapeurs" nennen, genießen den öffentlichen Auftritt. Sie kleiden sich in knallbunte Anzüge, tragen Einstecktücher, glänzende Ringe, goldene Uhren. Wenn ein Sapeur in rahmengenähten Schuhen und mit Zigarre in der Hand stolz durch die Straßen der Slums flaniert, gleicht das Bild einer Fata Morgana. Am anderen Ufer des Kongos, in Kinshasa, treten die nicht minder stolzen Wrestler der Stadt in spektakulären Sportmusicals mit Voodoo-Zauber und Pyroshows gegeneinander an, unter ihnen ein Albino mit dem Namen Texas und eine junge Frau, Zena.

Dreimal Afrika – und zwar ganz anders, als es in den westlichen Medien häufig zu sehen ist, nicht reduziert auf Krisen, Konflikte und Krankheiten. Vielmehr war die Intention der Filmemacher, die Schönheit und den Facettenreichtum des Kontinents zu zeigen. Ossie von Richthofens letzte Arbeit ist eine Liebeserklärung an Afrika.